Der Staat neigt in den letzten Jahren zu mehr oder minder direkten, teils massiven Eingriffen in die Grundrechte seiner Bürger. Dazu erklärt er einzelne Grundrechte oder Verfassungsprinzipien mit einer wissenschaftlich gehaltenen Begründung für absolut vorrangig vor sonstigen, konkurrierenden Rechtsgütern mit Verfassungsrang. Dieses Vorgehen widerspricht sowohl der prinzipiellen Unvollständigkeit aller wissenschaftlichen Erkenntnis als auch, dass eine Rechtsordnung aus einer Fülle berechtigter Einzelgebote besteht. Daher gilt es die prinzipielle Offenheit allen menschlichen Wissens in Erinnerung zu rufen, der die Vielgestaltigkeit der Rechts- und Verfassungsordnung entspricht. Diese Offenheit für künftige Entwicklungen ist gegen einseitige Verabsolutierungstendenzen zu verteidigen. (Quelle: Verlag)