Ausgangslage: Im Umfeld von Fußballspielen kommt es immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen von Fangruppierungen. Berichten aus Fanprojekten zufolge, ist ein Anstieg des Konsums von illegalen Drogen in Teilen der Fanszene zu verzeichnen. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden erstmalig die Dynamiken von Gewaltanwendung und Substanzkonsum von Fußballfans beschrieben und analysiert. Methode: Im Rahmen einer quantitativen Onlinebefragung wurden Daten von N = 782 Fußballfans zu Gewalterfahrung, Substanzkonsum, Persönlichkeitsmerkmalen, Aggressivität, psychosozialer Belastung und Unterstützungsbedarf erhoben. Ergebnisse: Es konnten hohe Werte für die 30-Tage Prävalenz u.a. von Alkohol (89,1 %), Cannabis (29,9 %), Kokain (12,8 %), Amphetamin (10,3 %) ermittelt werden. Der größte Teil der Fans (61,9 %) war bereits Gewalttäter bei Fußballspielen. Es konnte im Rahmen einer logistischen Regression ein Modell entwickelt werden (Nagelkerke R2 =.317), welches wichtige Determinanten des gewalttätigen Verhaltens erklärt. Mit 42,8 % benennt eine große Gruppe der Fans einen psychosozialen Hilfebedarf. Diskussion: Der Substanzkonsum steht in Verbindung zu gewalttätigem Verhalten. Gleichzeitig wurde ein hoher psychosozialer Hilfebedarf bei den Fans deutlich. Sozialpädagogische Fanprojekte bieten die Möglichkeit, spezifische Hilfen und Unterstützung für substanzkonsumierende Fans anzubieten. Hierfür müssen entsprechende Konzepte und Arbeitsansätze entwickelt werden.

(Quelle: Verlag)